Zu den am häufigsten auf Postkarten der Stadt GÜSTROW abgebildeten Objekten zählt zweifelsohne auch das Postamt. Das repräsentative, im Stil des Historismus erbaute Gebäude an der traditionellen Haupteinkaufs-Strasse PFERDEMARKT wurde 1896 fertiggestellt. Zuvor war die Post in der DOMSTRASSE 6 untergebracht. Dieses Gebäude genügte aber nicht mehr den Ansprüchen des Deutschen Reiches an ein zentrales Gebäude für Post und Telegrafie; dazu kam damals auch noch das lokale Telefonnetz. Nachdem die Stadt einen Zuschuss von 34.000 Reichsmarkt bewilligt hatte begann der Bau. Im Erdgeschoss waren die Diensträume für den Postbetrieb untergebracht. Das Obergeschoss wurde für den Telegafen- und Telefondienst genutzt; letzterer wurde damals ja noch handvermittelt. Ausserdem befand sich dort die Dienstwohnung des Postamtsvorstehers. Auf den frühen Aufnahmen des Gebäudes lassen sich in den Turmfestern noch deutlich die Isolatoren der Telegrafen- unmd Telefonleitungen ausmachen, die von hier aus bis 1929 über die Dächer der Stadt verliefen. In den DDR-Jahren war der schwarze Reichsadler des Kaiserreichs auf goldenem Grund über der Erker am Turm übermalt. 1956 erfolgte eine erste Sanierung des Turms. Als sich 1984 Schieferplatten der Eindeckung lösten, wurde der Turmhelm erneut saniert. Eine grundlegende Rekonstruktion erfolgte 1995. Heute ist das Gebäude in Privateigentum und wird nicht mehr für Postzwecke genutzt.