Priemerburg

Primerburg um 1890

Ursprünglich war das Anwesen in PRIEMERBURG (zeitweise auch PRIMERBURG) nur die Unterkunft für einen der städtischen Holzwächter, die von hier und vom östlichen Forsthof ÖVELGÖNNE den Holzeinschlag, die Jagd und die Viehweidung im der Stadt Güstrow gehörenden Waldstück PRIEMER kontrollierten. Dazu gehörte eine kleine Landwirtschaft, die wohl in erster Linie der Selbstversorgung diente. Mindestens ab 1783 war diese Stelle mit einem richtigen Förster besetzt. Eigentlich war also hier der Ausschank von Getränken und die Versorgung von Gästen gegen Geld untersagt. Doch mit dem Bau der Eisenbahnlinien nach PLAU (1882) und der Errichtung der Verbindung nach PLAAZ (1887) enstand auch in PRIEMERBURG ein eigener Haltepunkt. Durch diesen kamen immer mehr Wanderer und Sonntagsausflügler in die schön gelegenen städtischen Wälder. Der Bedarf nach einem kühlen Bier oder einer Tasse Kaffee war also vorhanden. Bereits 1874 wurde dem Holzwärter H. Lewerenz die Errichtung einer Schankbude genehmigt. Der Pächter der GLEVINER BURG erhob jedoch Einspruch gegen die Konkurrenz und die Stadt zog die Genehmigung zurück. In den folgenden Jahren suchten die Inhaber der PRIEMERBURG immer wieder um eine neue Genehmigung nach, die aber zunächst aus den verschiedensten Gründen abgelehnt wurde. Erst 1903 wurde die Schankwirtschaft PRIEMERBURG erstmals offiziell verpachtet und entwickelte sich schnell zu einem beliebten Ausflugsziel, in erster Linie wohl für weniger vermögende Besucher. So entstand sicher auch der damals weit bekannte Werbespruch: "Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier könn' Familien Kaffee kochen!". Das Ganze war sicher nie viel mehr als eine kleine hölzerne Baracke mit Verkaufstresen und einigen unter den Bäumen im Wald verteilten Tischen. Heute erinnert nichts mehr an diese Nutzung.