Das grosse Backsteingebäude am DOMPLATZ 16 wurde ab 1583 als sogenanntes Lühesches Palais erbaut. Joachim von der Lühe (1526-1588) war mecklenburgischer Hofmarschall unter Herzog Ulrich (1527-1603) und ab 1577 Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin. Er erwarb das Grundstück von den Vorstehern der Domgemeinde. Der Entwurf des Gebäudes geht auf den niederländischen Architekten und Baumeister Philipp Brandin (1535-1594) zurück, der für die mecklenburgischen Herzöge arbeitete. An der heutigen Rückseite des Hauses soll ein direkter Verbindungsweg zum Schloss bestanden haben, der sogenannte Advokatenweg. 1628 bis 1631 nutzte Albrecht Wallenstein, der zu dieser Zeit im Güstrower Schloss als Herzog von Mecklenburg residierte, das Haus als Justizkanzlei. Aus dieser Zeit stammt der Beiname Wallensteins Hofgericht für das Gebäude. Von 1708 bis 1816 war es es Sitz des Hof- und Landgerichts, später nutzte die Bürgerschule das repräsentative Gebäude. In den Jahren 1909 bis 1923 war dort das Kunst- und Altertumsmuseum der Stadt Güstrow untergebracht. Anschliessend wurde es bis 1991 immer wieder als Nebengebäude für Schulzwecke genutzt und dient heute als Wohnhaus.