Lindengarten

Lage von Boldts Garten um 1831 (Stadtarchiv Güstrow)

Der "Lindengarten" war in der Zeit vor und nach dem 1.Weltkrieg eines der renommiertesten Güstrower Gartenlokale mit grossen Konzertmöglichkeiten. Diesen Namen erhielt das Gartenlokal von einer kleinen Lindenallee deren Reste noch heute sichtbar sind. Vermutlich existierte es bereits seit etwa 1813, zunächst unter dem Namen "Benderothscher Garten", nach dem Namen des damaligen Besitzers Johann Heinrich Benderoth. Um 1830 wurde das Lokal als Boldts Garten im Stadtplan verzeichnet. Ab etwa 1850 gab es hier zudem unter dem Namen "Tivoli-Theater" eine Bühne für Theater-Aufführungen. Um 1890 wurde es unter dem Namen "Sandbergscher Garten" von Christoph Sandberg in der damaligen BACHSTRASSE 12 betrieben. Seine besten Zeiten hatte das Gartenlokal unter dem Besitzer Friedrich Barkenthien. Er ließ einen überdachten Musikpavillion errichten und engagierte in den Sommermonaten das Trompetercorps des in Güstrow stationierten Feldartillerieregiments 24 für Konzerte. Die Nähe zum Stadtzentrum und die trotzdem grüne Umgebung machten das Lokal bei den Güstrowern sehr beliebt. Die regelmässigen Anzeigen aus jener Zeit preisen allabendliche Konzerte, Teekränzchen, Kinderbelustigungen, Kegelbahn und Schiess-Stand an. Der Niedergang erfolgte nach dem II.Weltkrieg. 1959 verkaufte der letzte Besitzer Herbert Warnick das Anwesen an die Stadt, die dort 1960 einen Schulhort einrichtete. 1966 wurde noch zusätzlich ein Kindergarten errichtet. Letzterer wich 2009 einem Neubau. Schon kurz nach der Wende wurde das übrige Gartengelände bis zum gegenüber gelegenen Hof AM WERDER (früher Sibeths Werder) mit Mehrfamilienhäusern bebaut. Erhalten geblieben ist der LINDENGARTEN nur als Straßenname für die kleine Sackgasse.

Anzeige von 1919

Lage des Lindengartens um 1939



Zeitungsanzeige vom Januar 1917