Vietgest

Kartenausschnitt von 1893

Über die Geschichte von Vietgest, Schloss Vietgest und des Vietgester Parks ist nur sehr wenig bekannt. Das Schlossarchiv gilt als verschollen und Literaturhinweise sind außerordentlich spärlich. Der Ort Vietgest wurde erstmalig 1346 als Vietegast erwähnt. Der Ort Vietgest bestand im 17. Jahrhundert aus zwei Ortschaften - Kleinen und Großen Vietgest. Großen Vietgest bestand gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges aus einem adligen Hof und vier Bauernhöfen, Kleinen (Lütten) Vietgest aus zwei Bauernhöfen und einer Kossatenstelle. Das Gut Vietgest befand sich seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Oldenburg. Johann Friedrich Boldt wurde im Jahr 1786 Besitzer von Gut Vietgest und weiteren Gütern der Umgebung. Das Schloss Vietgest wurde im barocken Stil von 1792 bis 1794 nach Entwürfen von Johann Friedrich Busch als Herrenhaus aus etwa 647.694 Ziegeln errichtet. Im Jahr 1819 verkauften Boldts Erben das Gut und Haus für 246.000 Reichstaler an Baron Cornelius van Herzeele. Für das Herrenhaus waren zwei Drittel des Preises veranschlagt. Das Gutsinventar wurde vom 16. bis 18. Juni 1819 versteigert. Dabei war auch der Viehbestand mit 50 Pferden, 54 Ochsen, 220 Kühen und vier Bullen. Im Jahr 1841 kaufte Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, welcher schon größere Besitztümer (u.a. NIENHAGEN und SCHWIGGEROW) in der Umgebung besaß, das Gut Vietgest und REINSHAGEN. Die Schaumburg-Lippes, deren Grundbesitz in Mecklenburg insgesamt 6668 Hektar betrug, hielten den Besitz bis zu ihrer Enteignung 1945. Das Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Ferien und Schulungsheim für die Blockpartei CDU genutzt. Zwischen 1985 und 1990 wurden erste Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Zwischenzeitlich als Hotel genutzt, ist das Objekt mittlerweile weitervekauft und wird weiter Instand gesetzt. Südlich des Herrenhauses befindet sich ein großer Barockpark, welcher sich bis zum See Ziest hinzieht. Seit 01.07.2001 gehört Vietgest zur Gemeinde LALENDORF.