Bellin

Kartenausschnitt von 1882

BELLIN liegt südlich von Güstrow zwischen ZEHNA und KRAKOW AM SEE. Der 1229 erstmals erwähnte Ort wird noch heute von einer großen Gutsanlage mit Schloss, Wirtschaftsgebäuden, Torhaus und Park geprägt. Die ursprünglich barocke Gutsanlage wurde 1751 unter dem Eigentümer Carl von Sala erbaut, zwischen 1824 und 1827 erfolgte dann ein Umbau im Stil des Klassizismus. 1894 lebten in BELLIN 221 Einwohner. Neben dem Gutshof gab es drei Erbpächter im Dorf. Ausserdem Schule, Schmiede, Wasserkornmühle, Wassersägemühle und eine Dampfmolkerei.1 1910 erwarb Henry B. Sloman das Gut und ließ das Gutshaus nach Plänen des Architekten Paul Korff (1875-1945) neu errichten. Es entstand ein grosszügiges zweistöckiges neubarockes Gebäude der Gründerzeit mit breiter Freitreppe zum Park hin, einem säulenüberdachten Eingangsbereich und einem ausgebauten Mansardwalmdach. Zum Gut gehört auch ein barocker Garten, der im 19. Jahrhundert zum Landschaftspark umgestaltet wurde. Weitere Veränderungen folgten 1912 im neobarocken Stil. Südlich des Herrenhauses befindet sich eine lange Rasenterrasse mit Aussichtsplateau, westlich des Hauses wurde ein Gondelteich mit einer Freitreppe angelegt. Im Landschaftspark gibt es weitere kleine Bauten zu sehen, so eine Kapelle mit Gruft. Unter Sloman wurde das herabgewirtschaftete Gut modernisiert und galt bis 1945 als Musterbetrieb. Nach dem II. Weltkrieg diente das Gut Flüchtlingen als Quartier und wurde dann zunächst als Verwaltungsfachschule genutzt. Von 1963 bis 1979 hatte die Bezirksparteischule der SED aus Schwerin im Schloss eine Außenstelle eingerichtet. Von 1979 bis 1990 wurde das Gutshaus dann als Heim für Flüchtlingskinder und für SWAPO-Angehörige aus Namibia genutzt. Seit 1996 sind die Erben von Henry B. Sloman Eigentümer des Schlosses, in dem sie nach einer umfangreichen Modernisierung ein Appartementhotel mit geräumigen exklusiven Zimmern einrichteten.

Am Ortsrand liegt die um 1230 erbaute spätromanische Feldsteinkirche, deren Besonderheit die Wandmalereien aus verschiedenen Zeiten sind.



Quelle:

  1. Mecklenburgische Vaterlandskunde, Wilhelm Raabe, Wismar 1894