Ortslage um 1890
DOBBIN liegt östlich des Krakower Obersees. Die Region ist bereits seit slawischer Zeit besiedelt. Seit der Ersterwähnung um 1227 wechselte die Burgstelle häufig den Besitzer. Die Backsteinkirche entstand vermutlich am Ende des 13. Jahrhunderts. Am längsten war DOBBIN im Besitz der Adelsfamilie von Barold, die dort lange ihren Hauptsitz hatte. Im dreißigjährigen Krieg verödete das Dorf; das Gut wurde in dieser Zeit wiederholt verwüstet. Um 1700 gelangte es wieder in den Besitz derer von Barold; mit dem Aussterben der Barolds erbte ab 1727 die Familie von Lepel das Gut. Sie verkauften das Gut Dobbin, zu dem nun auch ZIETLITZ und GROSS BÄBELIN gehörten 1823 weiter. 1853 gelangte es in den Besitz des Domänenrath Georg Philipp von Brocken. 1878 ging der Besitz an seinen Sohn und 1891 an die nächste Generation. Die von Brocken ließen das Herrenhaus und mehrere Wirtschaftsgebäude, Ställe und Scheunen errichten. Auch Garten- und Parkanlage und die Alleen wurden in diesen Jahren angelegt. Ab 1872 wurde die Dorfkirche innen und außen umgebaut und am Westgiebel ein Turm angebaut. 1892 lebten im Gutsdorf mit Schule, Schmiede, Wassermühle und Poststation 219 Einwohner. Wegen finanzieller Probleme verkauften die Nachfahren derer von Brocken das Gut am 12. Juli 1901 an Heinrich zu Mecklenburg, der am 7. Februar 1901 Königin Wilhelmina der Niederlande geheiratet hatte und Prinzgemahl geworden war. Das Gut erhielt nun eine eigene Bahnstation und wurde von Oberst von Bülow Stolle verwaltet. Das nach der Weltwirtschaftskrise verschuldete ritterschaftliche Gut Dobbin stand nach dem Tode Prinz Heinrichs 1934 zum Verkauf und wurde 1936 von Sir Henri Deterding, dem Hauptaktionär der Royal Dutch Shell, ersteigert. Das Wirtschaftsgut sollte aufgesiedelt werden; der Waldbesitz verblieb im Eigentum von Henri Deterding. Nach Deterings Tod kam es nicht mehr zur Aufsiedlung, statt dessen wurde das Gut 1939 nochmals verkauft. Das Gutshaus war bereits 1730 unter der Familie von Barold erbaut worden, wurde jedoch 1854 bzw. 1878 unter der Familie von Brocken nochmals grosszügig umgebaut. Durch den wirtschaftlichen Niedergang des Gutes konnte das Haus wohl bereits 1936 nur noch teilweise bewohnt werden. Zur Gewinnung von Baumaterial für das Neubauernprogramm wurde das Gutshaus ab 1950 abgetragen. Die Zeiten überdauert haben der Marstall und das Inspektorenhaus, sowie das als Gästehaus genutzte Kavaliershaus, das 1905 erbaut wurde. 1945 ging der Gutsbesitz zunächst als Bodenreformland an 46 Einzelbauern, die wiederum ab 1953 grösstenteils in einer LPG aufgingen. Heute bewirtschaftet ein privater Agrarbetrieb grosse Teile der Flächen von DOBBIN und ZIETLITZ. Die Erben Deterdings erhielten 2005 das 1945 enteignete Waldgut zurück. DOBBIN ist heute Teil der Gemeinde DOBBIN-LINSTOW im Amt KRAKOW AM SEE.