Freizeitbeschäftigung

de Ranse, Marc


Adresse im Lager: unbekannt

Nationalität: Frankreich

Marc Marie Francois Dieudonné de Ranse wurde am 20. April 1881 auf dem Gut de Ranse unweit der Ortschaft Aiguillon im heutigen  Département Lot-et-Garonne im Südwesten Frankreichs geboren. Seine Vorfahren entstammten einer sehr alten Adelsfamilie. Ab 1892 begann er sein Studium am Collège Saint-Caprais d'Agen. Hier entdeckte er unter dem Einfluss des Organisten der Kathedrale Saint-Caprais d'Agen seine Liebe zur Musik. 1897 ging de Ranse nach Paris und studierte dort  fast zehn Jahre lang an der Schola Cantorum. Zwischen 1902 und 1905 absolvierte er seinen regulären Militärdienst beim 20. Infanterieregiment in Montauban. In den folgenden Jahren war er an verschiedenen Kirchen Chorleiter und Organist. Daneben unterrichtete de Ranse an der Schola Cantorum zunächst Chormusik und später Orgelimprovisation. Seit 1913 war Marc de Ranse Gründungsmitglied der Union der Kapellenmeister und Organisten.

Im August 1914 wurde Marc de Ranse aus der Reserve zum Dienst als Caporal im 143. Infanterieregiment einberufen und geriet im November 1914 bei den Kämpfen am sogenannten Wytschaete-Bogen bei Ypern in deutsche Gefangenschaft. Seit November 1914 war er im Gefangenenlager Güstrow untergebracht. Wegen einer fortschreitenden Astma und Bronchitiserkrankung wurde er im Lager beschäftigt. Marc de Ranse gehörte neben Gaston Hamelin, George Melik und Victor Sviridenko zu massgeblichen Organisatoren und Ideengebern der Lagerkonzerte, deren Erlös bedürftigen Mitgefangenen zukam. Wegen seiner Erkrankung gelangte er schon früh ins Austauschprogramm und damit in die Internierung bei Montreux in der Schweiz. Hier wurde er ab 1917 Leiter und Dirigent des Orchestre Symphonique des Internés Alliés (O.S.I.A.). Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft trat er zunächst seine alte Position wieder an. Fortan widmete er sich aber verstärkt der Chormusik. So gründete er 1921 das professionelle Projekt Le Choeur Mixte de Paris, den er bis 1933 leitete und mit dem er bei diversen hochkarätigen Konzerten auftrat. Für dieses Ensemble komponierte er zahlreiche kirchenmusikalische Werke, darunter mehrere Messen, Lieder nach Victor Hugo und Francis Jammes und vierstimmige Chorsätze populärer französischer Lieder.

1933 zog er sich aus beruflichen und persönlichen Gründen mit 52 Jahren aus der Hauptstadt Paris zurück und lebte fortan wieder in Aiguillon. Er widmete sich jedoch weiterhin der Komposition. Marc de Ranse, der 1924 nach dem Tod seines Vaters den Titel eines Barons erbte und 1934 Ritter der Ehrenlegion wurde, war am Ende seines Lebens ein in Frankreich anerkannter Musiker und Komponist. Marc de Ranse war 1909 in erster Ehe mit Marie Lyon und seit 1938 in zweiter Ehe mit Edith de Léaumont verheiratet und hatte keine Nachkommen. Er starb am 12. Februar 1951 in Agen.

Quelle:  ICRC-link