Bereits 1914 versuchten die Kirchen ein geistliches Leben und eine seelische Betreuung der Gefangenen im Lager zu ermöglichen. Ab 1915 wurden Gebetsräume für Christen, Juden und Muslime eingerichtet. Im Gefangenenlager diente u.a. eine 20 x 10 m große Baracke als katholische Kirche. Die Gefangenen bauten auf eigene Kosten auf der Baracke ein Türmchen, für das der Bonifatius-Verein der Stadt Güstrow eine Glocke leihweise zur Verfügung stellte. Zunächst erfolgte die Betreuung durch den Rostocker Militärseelsorger Pastor Wilhelm Leffers und den Vikar Heinrich Hemesaat. Mit der steigenden Zahl Gefangener wurde später die Anstellung eines eigenen Militär-Pfarrers im Lager bewilligt. Der erste Militär-Pfarrer H. Bayer wurde nach einigen Monaten wieder versetzt und durch Pater Johannes Fischer abgelöst, der dieses Amt bis Kriegsende versah. Später gab es im Süd-Lager noch eine zweite als katholische Kirche genutzte Baracke. Die Betreuung der russischen Gefangenen scheint ein russisch-orthodoxer Priester übernommen zu haben; auch für diese Gottesdienste gab es zwei extra Baracken-Kirchen. Im Gegensatz zur katholischen Seelsorge ist über die übrigen Konfessionen nur sehr wenig bekannt. Überliefert ist für das Frühjahr 1915 die Betreuung der französischen Gefangenen evangelischer Konfession durch den Pastor Houriet aus Hamburg.
Katholische Kirche und Seelsorge
Russisch-Orthodoxe Kirche und Seelsorge
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