Bewacht wurde das Lager von einem Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon des IX.Armeekorps aus Seligenstadt in Hessen mit 4 Kompanien. Dieses umfasste im I.Weltkrieg etwa 650 Mann. Ihre Unterbringung erfolgte in den Kasernen des 24. Holsteinschen Feld-Artillerie-Regimentes entlang der NEUKRUGER STRASSE und später zum Teil auch direkt am Lager in besser ausgestatteten Baracken. Zumindest zeitweise (1915) waren zudem auch Soldaten des Landsturm-Infanterie-Ersatz Bataillon Bremen am Lager im Einsatz.
Stempel Landsturmbatallion | Briefstempel |
Als erster Lagerkommandant fungierte Generalmajor Karl von Katzler (1855-1935), der Ende Oktober 1914 nach Güstrow kam. Unter ihm erfolgte die erste Einrichtung des Lagers und begann der Ausbau mit festen Baracken. Mit Jahresbeginn 1916 wurde er von Oberst Julius Christian von Matheson (1858-1922) als Kommandant abgelöst. Matheson hatte zuvor bereits im Lager Parchim erste Erfahrungen mit der Organisation eines Gefangenenlagers sammeln können. Im IX. Armeekorps in Altona waren als übergeordnete Instanz die Kommandeure der stellvertretenden Brigade für die Kriegsgefangenen und die Lager zuständig. Dies war zunächst der Generalleutnant Maximilian von Roehl (1853-1922) und ab Mitte 1916 der General Adalbert von Falk (1856-1944). Für die Inspektion war der Garnisonsverwaltungsinspektor Adolf Siefken (1857-1928) zuständig. Eine gute Übersicht über die 1914-15 im Lager tätigen Führungsoffiziere und einige am Aufbau beteiligte zivile Beschäftigte bietet dieses Gruppenfoto.
Führungspersonal 1914/15 (Namen und Dienstgrade - link im Bild folgen)
Viele dieser Personen sind auch noch auf späteren Fotos des Lagers zu sehen. Genaue Recherchen zu den im Lager aktiven Personen gestalten sich schwierig, da das gesamte überlieferte Aktenmaterial der Verwaltung wohl 1945 bei einem Bombenangriff auf das Heeresarchiv in Potsdam verloren ging. So ist von einem Grossteil der hier abgebildeten Personen nur der Nachname und der Dienstrang bekannt. Mit dem weiteren Ausbau des Lagers nahm auch die Zahl der zivilen, deutschen Beschäftigen zu, auch sie sind weitgehend unbekannt. Zumindest in den späteren Jahren des Lagers musste aber ein Grossteil der inneren Lagerorganisation und Verwaltung durch Insassen selber bewerkstelligt werden. Damit sollte wohl vor allem der Einsatz deutscher Kräfte, die ja besser bezahlt werden mussten und vor allem nur in begrenzter Zahl zur Verfügung standen, minimiert werden. Aber über einige organisatorsche Dinge wollten die Deutschen scheinbar die Kontrolle behalten. So erledigten einige Frauen Büroarbeiten und auch die Werkstätten (zum Beispiel die Schreinerei) wurden von deutschen Handwerkern betreut. Auch für die Briefzensur und Kontrolle waren deutsche Kräfte im Einsatz. Zudem waren einige der Dolmetscher deutsche Zivilisten. Aber in diesem Arbeitsbereich gab es auch Gefangene, die diese Aufgabe an der Schnittstelle zur Verwaltung übernahmen.
Porträts der Dolmetscher im Lager: