Synagoge

1850 - Güstrow - Synagoge

Synagoge um 1850

Die Synagoge am KRÖNCHENHAGEN 14 wurde 1829 errichtet. Finanziert wurde der Bau durch Spenden und Nachlässe aus der jüdischen Gemeinde der Stadt. Eine erste Synagoge in Güstrow fiel 1330 einem Progrom nach einer vorgeblichen Hostienschändung zum Opfer und lag wohl im Bereich des heutigen KLOSTERHOFES. Auch die jüdische Bevölkerung der Stadt verlor damals ihr Leben auf dem Scheiterhaufen. Am Standort der ersten Synagoge wurde eine Heiligblutskapelle errichtet. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es bis auf wenige Schutzjuden keine nennenswerte jüdische Bevölkerung in der Stadt. Erst ab etwa 1800 durften sich wieder mehr jüdische Bürger ansiedeln. Für ihre Gottesdienste wurde zunächst eine Wohnung am Ratsbauhof Ecke BAUSTRASSE/ARMESÜNDERSTRASSE angemietet. Möglicherweise nutzte man später für die anwachsende Gemeinde bereits ein Gebäude am KRÖNCHENHAGEN als Synagoge, dass dann für den Neubau abgerissen wurde. Am 28. September 1829 wurde der einstöckige, klassizistische Bau eingeweiht. Er lag etwas zurückgesetzt an der Strasse, davor legte man einen kleinen Garten mit Bäumen an. In der Synagoge fanden neben den Gottesdiensten auch die Gemeindeversammlungen und zunächst auch der Religionsunterricht statt. 1870 wurde links neben der Synagoge das jüdische Gemeindehaus errichtet, welches bis heute erhalten ist. Im Obergeschoss wurde ein Betsaal eingerichtet, den man auch als Wintersynagoge nutzen konnte. Im Gemeindehaus wohnte der Religionslehrer, der dort den Religionsunterricht in einem 1882 eigens dafür angebauten Schulraum betreute. Hierher kamen nicht nur die Kinder der Güstrower Juden. Auch aus Neustrelitz und Schwerin schickten jüdische Familien ihre Kinder nach Güstrow zum Reliegionsunterricht. Im Jahre 1901 und 1929 wurde der Innenraum des Haupthauses renoviert. Außerdem bekam die Synagoge 1929 ein blaues Schieferdach und einen weißgelben Anstrich. Bis zur Reichspogromnacht im November 1938 fanden in der Synagoge regelmäßig Gottesdienste statt. Am Morgen des 10. November 1938 wurde die Synagoge um 5.30 Uhr von Güstrower SA-Leuten in Brand gesetzt. Die umliegenden Gebäude wurden von der Feuerwehr vor einem Übergreifen der Flammen geschützt. Die Synagoge selbst wurde jedoch nicht gelöscht. Das Gemeindehaus und der Schulraum blieben dabei unversehrt und sind bis heute erhalten. Danach wurde die Brand-Ruine der Synagoge abgetragen. Die Freifläche wurde nie wieder bebaut und wird heute zum grossen Teil als Parkplatz genutzt. Eine Inschrift im Gehwegpflaster vor dem einstigen Standort erinnert an die Synagoge.