Stilke, Georg

Georg Stilke, Berlin NW 7 / Hamburg

Die Verbindung der Firma Stilke zur Ansichtspostkarte ist eher ungewöhnlich. Die typische Blindprägung Georg Stilke, Berlin NW 7 findet sich am Rand von Postkarten aus den unterschiedlichsten Verlagen. Manchmal wurde der Firmennname auch nachträglich aufgedruckt. Dabei betrieb die Firma Georg Stilke in Berlin selber einen Verlag, aber sein Hauptgewerbe war wohl der Buchhandel. Mindestens seit 1882 besass die Firma die Konzession für den Betrieb der Zeitungskioske in den Berliner S-Bahn-Bahnhöfen. Stilke vertrieb hier nicht nur Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch Bücher und eben Postkarten. Nach dem Tod von Georg Stilke im Jahr 1900 übernahm sein Sohn Hermann das Unternehmen. Um 1920 betrieb die Firma im Grossraum Berlin etwa 90 Kioske, in denen zum Teil auch Getränke ausgeschenkt wurden und der Verzehr eines Imbiss auf Sitzplätzen möglich war. Seit etwa 1893 besass die Firma Stilke auch in Hamburg eine Niederlassung, die auch dort Verkaufsstellen in Bahnhöfen und vor allem in Hotels betrieb. Auch an Bord von verschiedenen Linienschiffen betrieb Stilke Buchläden bzw. Zeitungskioske. Im I.Weltkrieg ab etwa 1915 übernahm Stilke den Zeitungsvertrieb für die deutschen Truppen und betrieb nun auch diverse Buch- u. Zeitungskioske an der Frontlinie, zum Teil als mobile Geschäfte. Auch dort gab es wieder Postkarten mit der typischen Blindprägung zu kaufen. Dazu publizierte Stilke auch noch diverse Zeitungen in den besetzten Gebieten. Im Juli 1918 betrieb Stilke allein für die deutschen Truppen 74 stationäre und 95 Feldbuchgeschäfte, dazu kamen noch Kioske in 41 Städten an der Westfront. Das Kriegsende markierte einen deutlichen Einschnitt für die Geschäfte der Firma Stilke; das Unternehmen existierte zwar weiter, aber in deutlich kleinerem Umfang.

1913 HRG Berlin Georg stilke

Handelsregister Berlin 1913

Möglicherweise belieferte oder betrieb die Firma Stilke also zumindest zeitweise einen Zeitungskiosk in Güstrow und auch in Bützow, vielleicht auch in einem Hotel oder im Bahnhof. Die dort verkauften Ansichtspostkarten wurden etwa von 1908 bis Anfang der 1930er Jahre mit der typischen Blindprägung versehen; manchmal auch mit einem zusätzlichen Aufdruck.

Quelle und weitergehende Informationen bei Helmfried Luers - The Postcard Album